Antrag: Umbenennung der Sohnreystraße
Der Bezirksrat schlägt dem Rat der Landeshauptstadt Hannover – vorbehaltlich der rechtlichen Prüfung – die Umbenennung der Sohnreystraße in der Südstadt vor.
Begründung:
Der aus Jühnde in Südniedersachsen stammende Heimatdichter Heinrich Sohnrey, der bislang als Opfer des NS-Regimes gegolten hatte, ist lt. einer neuen Studie des renommierten Göttinger Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Frank Möbus (Leiter der Arbeitsstelle zur Ermittlung von nationalsozialistischem Raub- und Beutegut in Seminarbibliotheken der Universität Göttingen) ein überzeugter Anhänger des National-sozialismus gewesen und unverhohlen für die Vernichtung „minderwertiger Rassen“ eingetreten. Zwar war Heinrich Sohnrey kein NSDAP-Mitglied, doch hat er neben 87 weiteren Schriftstellern das „Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler“ unterzeichnet und in seinen Werken dem „Führergedanken“ gehuldigt sowie offen zum Rassenhass aufgestachelt. Er thematisierte u. a. den „Schutz des deutschen Blutes“ und die „Rassenschande“. Weitere Ausführungen entnehmen Sie bitte der Anlage
Vor diesem Hintergrund hat jetzt der Schulausschuss des Landkreises Göttingen über eine Umbenennung der Heinrich-Sohnrey-Realschule in Hann. Münden beraten, in Hameln und Hann. Münden denkt man über eine Namensänderung der nach Sohnrey benannten Straßen nach. Die Universität Göttingen prüft die Ehrenbürgerschaft Sohnreys.
Auch für Hannover, als eine weltoffene und tolerante Messe- und Landeshauptstadt, ist ein Unterstützer der rassistischen Nazi-Ideologien, angesichts der millionenfachen Morde an Juden, Sinti und Roma während der Nazi-Zeit, als Namensträger einer Straße unerträglich.
Anlage
Vorlage an den Landrat in Göttingen vom 28.09.2011