Medienmitteilung - Pressemitteilung zu Artikel "Verteilzentrum soll in die Region", NP vom 16.08.22
Die Tafeln sollen in Niedersachsen nun auch Hilfe von der Politik bekommen. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Althusmann sagte dazu, "So lange wir die Tafeln benötigen, so lange müssen wir diese unterstützen". Und diese Unterstützung sieht Althusmann in Verteilzentren, die die Lebensmittelspenden der Supermärkte zentral sammeln und dann an Tafel in Niedersachsen weiter verteilen. Für die Finanzierung von drei vorgesehenen Logistikzentren will Althusmann 1,5 Millionen Euro aus dem geplanten 100 Millionen Euro Notfallfonds zu Verfügung stellen. Ein Verteilzentrum ist in der Region Hannover geplant. Der Vorsitzende des Landesverbandes der Tafeln in Niedersachsen, Uwe Lampe, begrüßt das Vorhaben. "Die Politik habe erkannt, dass die Tafeln systemrelevant sind".
"Tafeln sind nicht systemrelevant, sie sind systemerhaltend", kommentierte die Linkenpolitikerin Julia Grammel dazu. "Wer Gelder in Logistikzentren für eine Verbesserung der "Vertafelung der Gesellschaft" stecke, hat überhaupt kein Interesse, die ursächlichen Gründe für die Armut so vieler Menschen in Deutschland zu beseitigen. Die Politik bekämpft mit allen Mitteln eine grundlegende Reform der Sozialpolitik. Die Menschen brauchen ganz einfach mehr Geld. Aber das ist anscheinend politisch nicht gewünscht", so Grammel. "Nur sofortige Erhöhungen der ALG II Regelsätze und der Grundsicherung auf 600 Euro monatlich, des Kindergeldes, der kleinen Renten, eine Ausweitung der Anspruchsberechtigten für Wohngeld und das Verbot prekärer Beschäftigungsverhältnisse würden dazu beitragen, die aktuelle Situation zu entschärfen".
"Ein weiterer Negativeffekt dieser Logistikzentren ist der klimaschädliche Aspekt. Für die Anlieferung und Auslieferung der Lebensmittel sind dann weitere Wege notwendig, wodurch zwangläufig mehr Energie verbraucht wird. Ein Agieren der Tafeln auf lokaler Ebene hält den Einsatz von Energie auf ein geringeres und verträglicheres Maß. Mit kürzeren Wegen sind auch Kühlketten besser einzuhalten und die Gefahr des Verderbens anfälliger Lebensmittel, die sich meist schon nah am Ablaufdatum befinden, ließe sich so vermeiden."
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