Antrag zu Energiepreisen und Preiskalkulation bei enercity (1936/2023)

Antrag:

Der Rat fordert enercity auf,

  1. dem Beispiel vieler Energieversorger zu folgen und die Preise für Strom und Gas umgehend deutlich zu senken. Die gesunkenen Energiebeschaffungskosten sind dabei in vollem Umfang an die Kund*innen weiterzugeben.
  2. die Preiskalkulation bei Strom und Gas offenzulegen.

Begründung:

Landauf landab senken Energieversorger und andere Anbieter die Strom- und Gaspreise, weil die Beschaffungskosten gesunken sind. Nicht so enercity, das nach eigenen Angaben „den Markt beobachtet“. Diese Situation ist ausgesprochen unbefriedigend, weil für viele Hannoveraner*innen finanziell sehr belastend und für die hiesige Wirtschaft ein Standortnachteil.

enercity hat zum Oktober vergangenen Jahres den Gaspreis um 70% und den Strompreis um 40% erhöht. Auch die Belastung für Unternehmen und Selbstständige ist unter Umständen enorm. Begründet wurden die hohen Preisaufschläge mit erheblich gestiegenen Beschaffungskosten. Zugleich hat enercity im vergangenen Jahr aber mit 218,5 Mio. Euro den höchsten Gewinn in der Firmengeschichte eingefahren. Das städtische Unternehmen machte gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzsprung von 61,4% auf 8,1 Mrd. Euro.

Und es kommt noch besser: Im ersten Halbjahr dieses Jahres konnte enercity den Umsatz um weitere 11% gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern. Auch das Ergebnis vor Steuern und Zinsen wuchs um 16,5% auf 153,6 Mio. Euro. Für das gesamte laufende Jahr rechnet enercity abermals mit einem „Rekordergebnis“ von mehr als 400 Mio. Euro und damit fast doppelt so viel wie im vergangenen Rekordjahr.

Dem kommunalen Energieversorgungsunternehmen steht es mit Verweis auf die Daseinsvorsorge nicht an, sich am Markt wie ein rein auf Profit orientiertes Unternehmen zu verhalten. Vor diesem Hintergrund ist bei enercity, unabhängig von den gesunkenen Beschaffungskosten, auch bei der Preiskalkulation für Strom und Gas eine kritische Sichtung dringend erforderlich. Gerade in Krisenzeiten hat man von einem kommunalen Unternehmen ein gänzlich anderes Auftreten zu erwarten. In dieser für Verbraucher*innen und Unternehmen schwierigen Zeit darf es nicht so weitergehen, dass enercity das eigene Gewinnstreben über die elementaren Interessen der Kund*innen stellt.

Nicht nur andere kommunale Stadtwerke senken die Strom- und Gas-Preise, auch private Energieversorger sind mit von der Partie, etwa Eon zum 1. September dieses Jahres. Daran sollte sich enercity ein Beispiel nehmen.