Region will Asbestscherben auf Laher Deponie lagern Transport kann Bevölkerung gefährden

Neben Asbest-Zementschlamm will die Region Hannover jetzt auch mehr als 5.000 Quadratmeter Asbestscherben auf der Deponie in Lahe lagern. Das entspricht einer Fläche von rund 71 Metern mal 71 Metern.

Die Scherben stammen wie der Asbest-Zementschlamm von den ehemaligen Fulgurit-Werken und lagern derzeit auf dem Werksgelände in Wunstorf-Luthe. Das Unternehmen stellte bis 1973 Zementplatten aus Asbest her und deponierte die Rückstände aus der Produktion ohne Genehmigung. „Trockene Asbestscherben können sehr viel schneller Asbest beim Transport freisetzen als der bisher feucht gehaltene Asbest-Zementschlamm", betont Dr. Michael Braedt, umweltpolitischer Sprecher der Linkfraktion in der Regionsversammlung. „Der Transport der Scherben kann die Bevölkerung gefährden, ist aufwendig und teuer." Nach den Plänen der Region sollen Arbeiter die Scherben in geschlossene Kunststoffsäcke, sogenannte Big Packs, füllen und diese in Abrollcontainern mit Lastwagen nach Lahe fahren.

Klammheimlicher Versuch

Die Verwaltung versuchte, den gefährlichen Transport klammheimlich durchzuziehen. Erst ein Hinweis der Bürgerinitiative in Isernhagen brachte die Pläne der Region ans Tageslicht. DIE LINKE stellte daraufhin eine Anfrage im Ausschuss für Abfallwirtschaft und forderte Aufklärung, vor allem auch über das Sicherheitskonzept beim Transport. Kleinlaut musste die Verwaltung daraufhin zugeben, dass sie es „versäumt habe" die politischen Gremien zu informieren – ein weiterer Skandal.

Wohin mit den Scherben?

Wegen der Risiken beim Transport und der hohen Kosten kommt für DIE LINKE nur eine Lösung infrage: „Am besten wäre es, den Asbest-Zementschlamm und die Asbestscherben sicher vor Ort auf dem Werksgelände zu lagern", so Michael Braedt. „Die Kosten dafür müssen die Eigentümer der ehemaligen Fulgurit-Werke tragen." Das sind die Konzerne Fulgurit und Eternit. Letzterer hat vergangenes Jahr eine Dividende von 14 Prozent an die Aktionäre ausgeschüttet. Trotzdem will die Regionsverwaltung den gefährlichen Transport nach Lahe mit Steuergeldern bezahlen, Kosten: rund 800.000 Euro. Inzwischen haben sich alle im Rat der Stadt Hannover vertretenen Fraktionen gegen die Verlagerung der Asbestdeponie ausgesprochen. Die Entscheidung liegt jedoch bei der Region.