Strahlender Atommüll rollt durch die Region

Der Zug mit den elf Castorbehältern und hochradioaktivem Atommüll ist auf seinem Weg nach Gorleben am 9. November auch durch die Region Hannover gefahren. Begleitet von Hubschraubern und Mannschaftswagen der Polizei fuhr der Zug mit der tödlichen Fracht gegen 16.35 Uhr in den Lehrter Güterbahnhof ein.

Nachdem die Dieselloks dort aufgetankt wurden, setzten sich die Castoren kurz nach 18.00 Uhr wieder in Bewegung. Gegen 18.15 Uhr durchquerten sie den Burgdorfer Bahnhof in Richtung Celle. Die Bevölkerung wurde weder über den Zeitpunkt noch über die Fahrtroute informiert – obwohl laut Messungen von Greenpeace die Neutronenstrahlung der Castoren diesmal deutlich höher war als bei vergangenen Transporten. Noch in einer Entfernung von 14 Metern lag der gemessene Strahlungswert 500-fach über der natürlichen radioaktiven Strahlung. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass vor allem Begleitpersonal, aber auch Anwohnerinnen und Anwohner gefährdet worden sind. Wegen der Verwendung des neuen Castorbehälters vom Typ TN 85 hat Kurt Herzog, umweltpolitischer Sprecher der LINKEN im Niedersächsischen Landtag, Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg eingereicht

Strahlendosis für Passanten

In Burgdorf standen Passanten auf dem Bahnsteig, als der Castorzug den Bahnhof durchquerte. In nur wenigen Metern Entfernung rollte die todbringende Fracht an ihnen vorbei. Sie haben deshalb eine hohe Strahlendosis abbekommen. Der linke Burgdorfer Ratsherr Michael Fleischmann hat dazu eine Anfrage gestellt. Er will von der Verwaltung wissen, wie beim nächsten Castortransport die Bevölkerung vor hoher radioaktiver Strahlung geschützt wird.

Gorleben ist überall

Sollte das Zwischenlager mit den abgestellten Castor-Behältern durch einen Terroranschlag in die Luft fliegen, ist nicht nur der Landkreis Lüchow-Dannenberg für immer unbewohnbar. Auch in der Region Hannover werden hunderttausende Menschen mit ihrer Gesundheit für die „friedliche“ Nutzung der Atomkraft bezahlen müssen. Grund genug für DIE LINKE, sich deutlich an den Protesten in Gorleben zu beteiligen – abgesehen davon, dass der Salzstock als Endlager für den hochradioaktiven Atommüll auf Dauer überhaupt nicht geeignet ist. Neben der Landtagsfraktion und vielen anderen LINKEN beteiligten sich auch die hannoverschen Regionsabgeordneten Dr. Michael Braedt und Jörn Jan Leidecker an der Demonstration und an Sitzblockaden.