Niederflurbahnen statt Hochbahnsteige

Anlieger der Limmerstraße wehren sich

Auf einer Anhörung im Bezirksrat Linden-Limmer hat der linke Regionsabgeordnete Stefan Müller den alten Vorschlag aufgegriffen, statt des Baus weiterer Hochbahnsteige den Einsatz von Niederflurbahnen auf der Linie 10 zu prüfen. Seither gibt es rege Aktivitäten für die Niederflurvariante.

Durch die Ankündigung der Region Hannover, am Küchengarten und an der Leinaustraße Hochbahnsteige errichten zu wollen, sind vielen Anwohnern und Einzelhändlern die Auswirkungen deutlich bewusst geworden. Gegen diese Pläne regt sich in Linden mittlerweile starker Widerstand. Neben der LINKEN, den Grünen und neuerdings der CDU sind vor allem die Anlieger mit Unterschriftenlisten gegen die Hochbahnsteige und für Niederflurbahnen aktiv. Dieser Druck hat dazu geführt, dass nun auch die SPD die Einführung von Niederflurfahrzeugen zumindest prüfen will. Ein entsprechender Antrag wurde im Bezirkrat mit großer Mehrheit beschlossen.

Drei rund 100 Meter lange Hochbahnsteige auf der Limmerstraße würden den Raum für den Fuß- und Radverkehr erheblich beeinträchtigen, Auslagen und Außengastronomie unmöglich machen und die Aufenthaltsqualität, auch durch Abholzung der Bäume, deutlich verringern. Zudem würde die Straße in den Haltestellenbereichen zerschnitten. Andererseits fordern Behindertenverbände berechtigterweise endlich mehr Barrierefreiheit. Ein Ausweg aus diesem Dilemma könnte die Anschaffung von Niederflurstadtbahnen sein, das würde nur relativ geringe Eingriffe in den Straßenraum zur Folge haben. Allerdings hätte es Auswirkungen auf andere Stadtbezirke, in Ahlem und Limmer müssten beispielsweise drei Hochbahnsteige zurückgebaut werden. Deshalb kann eine Entscheidung nicht allein in Linden gefällt werden.
Von den 15 Haltestellen auf der Linie 10 müssten 11 mit Hochbahnsteigen nachgerüstet werden, das würde insgesamt rund 33 Millionen Euro kosten. Ein Rückbau der vorhandenen Hochbahnsteige wäre deutlich günstiger, allerdings müsste ein neuer Fahrzeugtyp angeschafft werden. Da jedoch in den kommenden Jahren sowieso neue Fahrzeuge angeschafft werden sollen, könne dies auch in Form von Niederflurfahrzeugen erfolgen. Gleichwohl sind die Vorbehalte und Ängste gegenüber der Niederflurtechnik bei den Verkehrsunternehmen und Planern sehr groß. Neben Befürchtungen bezüglich Kosten und Technik gibt es auch ideologisch motivierte Gründe. Diese bestehen darin, das in den 60er Jahren entwickelte Verkehrskonzept unbedingt und unbeschadet neuerer Entwicklungen umzusetzen – koste es was es wolle.