Tunnel für D-Linie zu teuer und nur von geringem Nutzen - Kritik an Gutachten über Niederflurbahnen

Die Diskussion um die Führung der D-Linie in Hannovers Innenstadt spitzt sich zu. Ein Gutachten im Auftrag der Region Hannover hat jetzt die Wirtschaftlichkeit neuer Streckenführungen untersucht.

Zurzeit fährt auf der D-Strecke die Stadtbahnlinie 10 zwischen Ahlem und Aegi. Untersucht wurde, ob sich ein Tunnel vom Goetheplatz bis zum Raschplatz rechnet. Das Gesamtprojekt würde rund 130 Mio. Euro kosten, etwa 30 Mio. müsste die Region Hannover selbst aufbringen. Der Rest würde vom Bund und Land finanziert, wenn die Wirtschaftlichkeit gegeben ist, also Fahrgastzuwächse und Einsparungen bei den Betriebskosten erzielt werden. DIE LINKE in Rat und Region lehnt den Tunnelbau wegen der hohen Kosten und nur geringem zusätzlichen Nutzen für die Fahrgäste ab, denn die Innenstadt wäre schlechter erreichbar, weil die Bahn hinter dem Goetheplatz unter der Erde verschwinden und nur unter den U-Bahnstationen Steintor und Hauptbahnhof in der Minus-3-Ebene halten würde. Allein der Weg bis an die Oberfläche würde die Fahrzeitgewinne aufzehren. Zudem wären die Stationen in den Abendstunden kein Ort, an dem sich Fahrgäste wohl fühlen.

Auch eine oberirdische Streckenführung wurde untersucht. Der Streckenverlauf wäre bis zum Bahnhof so wie heute. Davor würde die Strecke dann einen Knick in den Posttunnel machen und am Raschplatz im Bereich der Raschplatzhochstraße enden. Dazu wäre ein Abriss der Hochstraße nötig. Die Kosten dieser Variante werden auf 51 Mio. Euro taxiert, der Anteil der Region würde bei 15 bis 17 Mio. Euro liegen. Die Wirtschaftlichkeit wäre fast anderthalb Mal so hoch wie bei der Tunnellösung. DIE LINKE steht auch dieser Variante kritisch gegenüber, denn auch hier ist der Nutzen begrenzt. Anders sähe es aus, wenn die D-Linie weiter bis zum Bismarckbahnhof verlängert würde. Damit würde die östliche Südstadt ans Stadtbahnnetz angebunden und die verspätungsanfällige und häufig überfüllte Buslinie 121 ersetzt.

Außerdem gibt es ein Gutachten über den Einsatz von Niederflurbahnen auf eben jener Linie 10. Anlass war der von der LINKEN unterstützte Protest gegen Hochbahnsteige in der Limmerstraße. Dieses Gutachten wurde auf breiter Front kritisiert. Allein die Annahme, dass die 30 cm hohen Borde für Niederflurbahnen fast genauso teuer sein sollen, wie Hochbahnsteige scheint mehr als fraglich. Auch die angegebenen Fahrzeugkosten für Niederflurbahnen scheinen zweifelhaft. Vor dem Hintergrund einer Verlängerung der D-Linie in die Südstadt gewinnt die Niederflurvariante zusätzliche Attraktivität: 30 cm hohe Borde lassen sich wesentlich besser in die Sallstraße integrieren als klobige Hochbahnsteige. Auch für diese Variante fordert DIE LINKE ein weiteres, bisher noch ausstehendes unabhängiges Gutachten.