Politiker gehen mit Naturbad Hainholz baden

Wir schreiben Juni 2010, Schulferien bei bestem Sommerwetter, und alle hannoverschen Schwimmbäder sind zum Bersten gefüllt. Alle Schwimmbäder, bis auf eins: das Naturbad Hainholz.

Grund für die Schließung des Naturbades zur besten Badesaison ist eine vom Gesundheitsamt festgestellte Verunreinigung mit gefährlichen Bakterien. Verantwortlich dafür ist eine von der Stadt als Betreiber des Bades eingesetzte Unternehmergesellschaft mit dem Geschäftsführer Detlev Schmidt-Lamontaine, der gleichzeitig Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtbezirksrat Nord ist. Eigentlich hatte die Stadt geplant, das Naturbad Hainholz durch eine Genossenschaft betreiben zu lassen, der sich auch viele Mitglieder der LINKEN angeschlossen haben. Trotz massiver Unterstützung durch Gewerbebeauftragte der Stadt ist es dem Vorstand der Genossenschaft in Gründung aber nicht gelungen, diese beim Genossenschaftsverband eintragen zu lassen. Zum Vorstand der Genossenschaft in Gründung gehört neben Detlev Schmidt-Lamontaine auch der Fraktionsvorsitzende der CDU Im Bezirksrat Nord, Manfred Kalesse, und das Bezirksratsmitglied Thomas Klapproth (CDU). Diese drei Personen sind jetzt als Unternehmergesellschaft Betreiber des Naturbades.

Privatisierung auf Kosten der BürgerInnen

Den entsprechenden Ratsbeschluss hat die Ratsversammlung mit den Stimmen aller Fraktionen außer der LINKEN gefällt, obwohl das Bad zu der Zeit schon geschlossen war. Ein Antrag der LINKEN, das Bad zunächst wieder von der Stadt betreiben zu lassen und es dann in zwei Jahren an die Genossenschaft zu vergeben, wurde dagegen abgelehnt. Der linke Ratsherr Oliver Förste warnte im Rat und vorher bereits im Bezirksrat Nord davor, den Betrieb des Bades an die Kommunalpolitiker zu vergeben: „Anscheinend sind die Betreiber, denen jetzt das Naturbad überlassen wird, aufgrund mangelnder praktischer Erfahrung gar nicht in der Lage, einen dauernden Badebetrieb überhaupt zu gewährleisten. Außerdem hat es ein ‚Geschmäckle’, wenn die Ratsmitglieder hier ihren eigenen Lokalpolitikern ein Geschäftsfeld zuschanzen.“ DIE LINKE fordert weiterhin, dass die Stadt zunächst das Bad wieder betreibt, damit die Hainhölzer BürgerInnen und vor allem die Kinder dort wieder schwimmen gehen können. „Ansonsten wird das Naturbad Hainholz ein schlechtes Beispiel misslungener Privatisierung auf Kosten des Sports und der Bürgerinnen und Bürger“, prophezeit Oliver Förste.