Asbesttransport rückt in weite Ferne

Der geplante Abtransport der Asbesthalde in Wunstorf-Luthe wird immer unwahrscheinlicher, nachdem die Landesregierungen von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein eine Annahme der Asbestabfälle auf ihren Deponien untersagt haben. Zu groß ist die Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung. DIE LINKE in der Regionsversammlung hat diesen Umstand zum Anlass genommen, um einmal mehr die Sanierung der Halde vor Ort zu beantragen. Das Geld dafür soll laut linkem Antrag vom Rechtsnachfolger der ehemaligen Firma Fulgurit kommen, die das ehemalige Asbest-Zement-Werk in Luthe betrieben hat. Leider lehnte die Regionsversammlung mit großer Mehrheit auch dieses Mal den linken Antrag ab. Beim Transport sollen rund 8.000 Lastwagenladungen 170.000 Tonnen Abfälle aus der Asbestproduktion quer durch Norddeutschland fahren.

Filterstäube besonders gefährlich

Auf der Halde lagert nicht nur der offiziell eingeräumte Asbestzementschlamm. Nach  Angaben von Fulgurit-Mitarbeitern wurden auch Filterstäube mit hohen Asbestgehalten deponiert. „Wenn dort bei der Abtragung ein Bagger reingreift, dann ist das eine Katastrophe“, warnt Michael Fleischmann, umweltpolitischer Sprecher der Linksfraktion. „Dann werden Millionen Asbestfasern freigesetzt. Für Asbest gibt es keinen Schwellenwert, auch einzelne Fasern können krebserregend sein.“

Bei Testfahrten wurde geschummelt

Sachverständige kritisieren die Testfahrten für den geplanten Transport. Nach Angaben von Klaus Koch vom Umweltnetzwerk Hamburg kann von bisher sechs Fahrten nur eine einzige gewertet werden. Pumpen seien etwa ausgefallen, die die Konzentration der entweichenden Asbestfasern messen sollten. Außerdem soll das Asbestmaterial stark gewässert worden sein. „Dass dann kaum Fasern entweichen, ist kein Wunder“, sagt Koch und warnt: „In jedem Liter Wasser, der aus dem Lastwagen tropft, sind Millionen Asbestfasern, die sich nach dem Trocknen in der Luft verbreiten.“ Nach seinen Angaben kostet der Transport mit 9,6 Millionen Euro fast dreimal so viel wie die Sicherung der Halde vor Ort.