D-Linie als Niederflur-Straßenbahn immer unwahrscheinlicher

Seitdem das Land angekündigt hat, die neue Stadtbahnlinie 10 oder D-Linie aus Kostengründen eher mit Hochbahnsteigen fördern zu wollen, wird eine Niederflurbahn immer unwahrscheinlicher. Denn die SPD in der Regionsversammlung will die Hochflurbahn, und ohne die Fördergelder des Landes von rund 42 Millionen Euro kann die D-Linie nicht umgebaut werden. Vor allem in Linden laufen die Einwohner/innen und Geschäftsleute Sturm gegen den Plan, die Limmerstraße mit klobigen Hochbahnsteigen zu verschandeln. Auch DIE LINKE fordert seit vielen Jahren den Ausbau der Stadtbahnlinie 10 als Niederflur-Straßenbahn.

Landeszuschüsse fraglich

Das Land begründet seine Position mit höheren Folgekosten einer Niederflurbahn, die ein Gutachten der Region ermittelt hat. Danach sollen nicht nur die Anschaffungskosten der Niederflurfahrzeuge höher sein. Auch bei den Betriebskosten schneidet die Niederflurbahn wegen eines zusätzlichen Werkstattsystems angeblich deutlich schlechter ab als die Hochflurbahn. Die Linksfraktionen in Rat und Regionsversammlung und Umweltverbände kritisieren das Gutachten. DIE LINKE weist darauf hin, dass man die Anschaffungskosten durch Einkaufsgemeinschaften mit anderen Verkehrsbetrieben deutlich senken kann. Die höheren Betriebskosten entfallen, wenn man sich die Niederflurbahn in Zukunft als ergänzendes oberirdisches Stadtbahnsystem denkt. Niederflurfahrbahnen könnten etwa durch die Sallstraße, die Bödeckerstraße und die Ferdinand-Wallbrecht-Straße fahren und die oft überfüllten und verspäteten Busse überflüssig machen. Auch hier sind Hochbahnsteige aus städtebaulicher Sicht nur schwer vorstellbar. „Dieser Aspekt fehlt im Gutachten der Region“, bemängelt der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Er kritisiert außerdem, dass im Gutachten bei der Niederflurbahn steigende Einnahmen fehlen. Die Fahrgastzahlen würden steigen, weil eine Niederflurbahn im Stadtbild attraktiver und für die Fahrgäste besser erreichbar sei, so der VCD.

Wirbel um Bürgerbefragung

Im Vorfeld gab es Wirbel um eine regionsweite Bürgerbefragung. Darauf verständigten sich Grüne und SPD in der Regionsversammlung, weil sie bei der Niederflurbahn tief zerstritten sind. Laut rot-grünem Beschluss sollen auch Einwohner/innen aus Barsinghausen oder Sorgensen darüber entscheiden, ob die Linie 10 als Hochflur- oder Niederflur-Bahn fährt - für DIE LINKE grober Unfug. „Wieso sollen die Einwohner der Umlandkommunen über etwas mitentscheiden, was sie wegen fehlender Betroffenheit nicht interessiert und was sie deshalb meist auch gar nicht kennen“, fragt der Verkehrpolitiker Michael Fleischmann. Sinnvoll sei eine Bürgerbefragung in den betroffenen Stadtteilen Hannovers.