Klinikum steuert auf Millionendefizit zu - Privatisierungen nicht ausgeschlossen

Das Klinikum Region Hannover steuert mit seinen Krankenhäusern nach einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung dieses Jahr auf ein Millionendefizit zu - laut Wirtschaftsplan rund 4,2 Millionen Euro. Durch den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst dürfte das Defizit weiter steigen. Laut Zeitungsbericht denken Mitglieder des Aufsichtsrates darüber nach, Bereiche an Fremdfirmen zu vergeben, um Personalkosten zu sparen und einzelne Kliniken zu schließen. In diesem Zusammenhang sollen die Krankenhäuser in Gehrden und Springe genannt worden sein. Nur zwei Tage später beeilten sich Regionspräsident Hauke Jagau (SPD) und Klinikum-Geschäftsführung, die Schließungspläne in der Presse abzustreiten. Das Klinikum sei wirtschaftlich gesund, hieß es. Stutzig macht aber, dass sich Regionspräsident und Geschäftsführung nicht kategorisch gegen mögliche Privatisierungen einzelner Bereiche ausgesprochen haben.

Durch die Einführung von Fallpauschalen, mit denen die Kliniken die Behandlungskosten mit den Krankenkassen abrechnen, wächst der Kosten- und Arbeitsdruck in den Krankenhäusern seit Jahren enorm. Die Beschäftigten im Klinikum Region Hannover verzichteten in der Vergangenheit schon auf einige Prozente ihres Tariflohnes. Dafür sicherte der Regionspräsident langfristig zu, Arbeitsplätze zu erhalten und keine Kliniken zu verkaufen. Viele Beschäftigte sind durch den Zeitungsbeitrag nun verunsichert. Stefan Müller, Vorsitzender der Linksfraktion in der Regionsversammlung, verlangt vor diesem Hintergrund ein klares Bekenntnis des Regionspräsidenten zum Klinikum in öffentlicher Hand – und zwar auch für die Zeit nach der Landtagswahl. Das müsse auch für den Erhalt einzelner Abteilungen gelten, so Müller, die die Region auf keinen Fall an Fremdfirmen abgeben dürfe.