Müllgebühren sollen um bis zu 130 Prozent steigen

Der Müllentsorger aha versucht im Zuge der neuen Organisation der Müllabfuhr, kräftig an der Gebührenschraube zu drehen. Hintergrund ist die Einführung der Mülltonne auch im Umland. Wer will, kann aber auch die Restmüllsäcke weiter nutzen. Auf jeden Fall sollen die Gebühren für die Müllentsorgung um bis zu 130 Prozent steigen. Das belegen Zahlen, die der Abfallentsorgungsbetrieb auf Drängen der Linksfraktion in der Regionsversammlung auf den Tisch gelegt hat. Wenn aha seine Pläne umsetzt, sind die Gebühren für die Restabfallentsorgung in der Region Hannover mehr als doppelt so hoch wie in den umliegenden Landkreisen und immer noch fast doppelt so hoch wie in Berlin und Stuttgart (siehe Grafik). In anderen Großstädten wie Köln und Bremen sind dann die Müllgebühren noch rund ein Drittel niedriger als in Hannover und den Umlandkommunen.
Die Linksfraktion kritisiert nicht nur dieses Abkassieren, sondern vermisst im Gebührenkonzept von aha auch Anreize, Müll zu vermeiden. Dem steht einerseits die hohe Grundgebühr für Ein- und Zweifamilienhäuser entgegen, die bei rund 65 Prozent liegt. Ein Problem sind auch feste Restabfallmengen, die aha für jeden Haushalt zugrunde legt. Danach sind pro Person zehn Liter Restmüll pro Woche eingeplant, die die Betroffenen bezahlen müssen, auch wenn sie so viel Müll gar nicht erzeugt haben.

Kosten sparen, Müll vermeiden:
Chipsystem einführen!


Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick in den hessischen Lahn-Dill-Kreis. Dort setzt man auf ein System mit Funkchips, das DIE LINKE auch für Hannover und das Umland fordert. Dabei zahlen die Einwohnerinnen und Einwohner nur für den Müll, den sie tatsächlich verursacht haben. So besteht ein echter Anreiz, Müll zu vermeiden - und das funktioniert so: Die Mülltonnen erhalten einen kleinen, elektronisch lesbaren Funkchip. Dieser registriert die Leerung und übermittelt die Daten automatisch an die Zentrale. Das Argument von aha, das Chipsystem sei abzulehnen, weil dann die Bürger ihren Müll in die Landschaft kippen, zieht nicht. Denn Probleme mit einer „wilden“ Müllentsorgung treten beim Chipsystem nicht mehr auf als bei anderen Entsorgungssystemen.