„Von städtischen Flächen darf keine Glyphosat-Gefahr ausgehen!“

DIE LINKE im Bezirksrat Ricklingen hat beantragt, keine glyphosathaltigen Herbizide mehr auf städtischen Flächen in Ricklingen auszubringen. Gleichzeitig soll der Bezirksrat dem Rat der Landeshauptstadt empfehlen, einen ähnlich lautenden Beschluss für das gesamte Stadtgebiet zu fassen. Hintergrund sind die gesundheitlichen Gefahren, die von Glyphosat ausgehen – weltweit eines der am meistverwendeten Unkrautvernichtungsmittel und seit Jahrzehnten im Einsatz. Ursprünglich unter dem Namen „Roundup“ vom US-Konzern Monsanto entwickelt und vertrieben, wird das Pestizid seit Ablauf des Patentschutzes als Hauptbestandteil in Unkrautvernichtungsmitteln zahlreicher Hersteller verwendet – in der Landwirtschaft ebenso wie in Privatgärten, an Bahnanlagen, in Parks und auf städtischen Grünflächen.

Unkrautvernichter macht krank


Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. US-Studien bringen das Gift außerdem mit Alzheimer, Diabetes und Fettleibigkeit in Verbindung. In Südamerika, wo Baumwolle und Soja mit Glyphosat gespritzt werden, ist die Krebsrate bei der Landbevölkerung gestiegen. Missbildungen bei Neugeborenen haben zugenommen. Hierzulande sind besonders Backwaren und Brot mit Glyphosat belastet, weil es die Bauern beim Getreide auch als Reifebeschleuniger vor der Ernte einsetzen. Auch in Mehl und Linsen ist das Zeug enthalten. Viele Menschen, vor allem Großstadtbewohner/innen haben das Pestizid im Urin. Nach einer Studie der Universität Leipzig kann man den Unkrautvernichter bei rund 70 Prozent der Bevölkerung nachweisen. Sogar in der Muttermilch ist das Ackergift enthalten. Laut einer Studie der Uni Oldenburg lagen die Glyphosatrückstände in allen untersuchten Proben zum Teil erheblich über dem für Trinkwasser zulässigen Höchstgehalt von 0,1 Nanogramm pro Millimeter. Milchkühe haben das Pestizid im Urin, weil sie nicht nur konventionelle Pflanzen, sondern auch herbizidresistente Genpflanzen zu fressen bekommen. Diese sind besonders stark mit Glyphosat belastet. Die von internationalen Wissenschaftlern untersuchten Milchkühe aus konventionellen Ställen in Dänemark wiesen Anzeichen von Leber- und Nierenschäden auf.

Schließlich wird das Artensterben mit Glyphosat beschleunigt. Durch das Abtöten unerwünschter Wildpflanzen wird vielen Insekten und damit auch diversen Vogelarten die Nahrungsgrundlage entzogen. „Wir wollen mit unserem Antrag ein Zeichen für den vorsorgenden Schutz von Mensch und Umwelt setzen“, begründet LINKEN-Bezirksratsherr Sven Steuer seinen Antrag, den er zusammen mit dem FDP-Vertreter eingebracht hat. „Von städtischen Flächen darf keine Glyphosat-Gefahr mehr ausgehen!“