Steintorplatz verschwindet – Bürotürme kommen

Gegen die Stimmen der Linksfraktion hat der Rat beschlossen, den Steintorplatz zuzubauen. Geplant sind vor allem Geschäfte und Büroräume. Die Mehrheit von SPD und Grünen setzte sich damit über das Votum des Bezirksrats hinweg, der sich zuvor gegen die Bebauung ausgesprochen hatte. „Wir sind gegen jede weitere Privatisierung des öffentlichen Raums in der Innenstadt“, betonte Axel Hogh (Linke) im Bezirksrat Mitte. Die Bebauung Am Marstall unweit des Rotlichtviertels und die geplante Bebauung des Zentralen Omnibusbahnhofs sowie des Köbelinger Marktes als südlichem Abschluss der historischen Altstadt hatte Hogh noch mitgetragen. „Aber irgendwann muss Schluss sein“, sagt er
und verweist zur Begründung auf wichtige Funktionen des Steintorplatzes. Dieser werde nicht nur für Veranstaltungen aller Art genutzt, sondern sei auch gerade im Sommer wichtig fürs Mikroklima in der Innenstadt. „Nachdem schon gegen unseren Protest der Klagesmarkt zugebaut wird, wäre es besonders wichtig gewesen, den Steintorplatz für die  Frischluftzufuhr zu erhalten.“ Hogh plädiert als Alternative dafür, die zum Teil nur zweigeschossigen Gebäude um den Steintorplatz herum, wie die Filiale einer Fastfoodkette, um zwei oder drei Stockwerke zu erhöhen. „Das ist außerdem kostengünstiger als den Steintorplatz zuzubauen, weil unter dem Steintorplatz die U-Bahn hält.“ Das Fundament unter dem Platz müsse deshalb bei einer Bebauung aufwendig gesichert und verstärkt werden, erläutert er.

LINKEN-Fraktionsvorsitzender Oliver Förste legte mit der Kritik an der Bebauung des Steintorplatzes im Rat nach: „Eine Handvoll Wohnungen, mit denen SPD und Grüne die Bürotürme am Steintorplatz ergänzen wollen, werden die Wohnungsnot in der Stadt noch nicht einmal ansatzweise beheben.“ Die Wohnungen dienten offensichtlich nur als Feigenblatt, um die mehrheitlich gegen eine Bebauung des Steintorplatzes eingestellten Hannoveranerinnen und Hannoveraner umzustimmen. Der Linke warf den Grünen in diesem Zusammenhang vor, sich bei der Stadtentwicklung im Laufe der vergangenen Jahre in „Betongrüne“ verwandelt zu haben.