Limmer: „Geplante Wasserstadt attraktiv an Nahverkehr anbinden!“

Obwohl in der geplanten Wasserstadt auf dem ehemaligen Conti-Gelände in Limmer zwischen 1.600 und 1.800 Wohnungen entstehen sollen, will die Region Hannover als zuständige Behörde bisher von einem Stadtbahnanschluss oder einem vergleichbar attraktiven Nahverkehrsangebot nichts wissen. Sie will nur einen Bus fahren lassen, der die Bewohnerinnen und Bewohner in die City bringt. Rechnerisch sei eine Nachfrage von 40 Fahrgästen pro Stunde ermittelt worden, was für eine Stadtbahn zu wenig sei, argumentiert die Region.

Die Ratsgruppe LINKE & PIRATEN kritisiert die Festlegung auf eine Busverbindung. „Wer die Verkehrswende in Hannover voranbringen will, darf bei einem so großen Baugebiet keine Pfennigfuchserei betreiben“, sagt Vorsitzender Dirk Machentanz (LINKE). „In eine Stadtbahn steigen viel mehr Fahrgäste ein als in einen Bus.“ Der Kommunalpolitiker begrüßt in diesem Zusammenhang die Idee, die Stadtbahnlinie 10 über Velber nach Seelze-Süd zu führen, um so zusätzliche Neubaugebiete zu erschließen, die weitere Fahrgäste bringen. „Seelze ist jetzt schon eine stark wachsende Stadt, die auch in Zukunft neue Wohngebiete ausweisen wird und auf eine bessere Nahverkehrsverbindung angewiesen ist“, betont Machentanz. „Denkbar wäre auch, benachbarte Stadtviertel wie Davenstedt und Dörfer wie Lenthe und Harenberg einzubeziehen. In Velber und Davenstedt wird immer wieder diskutiert, wie man die Orte ans Stadtbahnnetz anschließen kann.“

Gruppenvize Bruno Adam Wolf (PIRATEN) bringt eine andere Variante ins Spiel. Er regt selbstfahrende Kleinfahrzeuge mit vier oder mehr Sitzplätzen an. Diese könnten die Fahrgäste im 10-Minuten-Stadtbahntakt von der Wasserstadt in einem Tunnel unter oder über eine Brücke via Wunstorfer Straße zur Stadtbahnhaltestelle Brunnenstraße fahren, erläutert er. Das sei nicht nur kostengünstig umsetzbar. Hannover könne so auch bundesweit eine Vorreiterrolle bei neuen Technologien im Öffentlichen Nahverkehr einnehmen, betont der Umweltpolitiker.

Verkehrskonzept überfällig

Die Ratsgruppe LINKE & PIRATEN fordert erneut, gemeinsam mit den Anliegerinnen und Anliegern ein Verkehrskonzept für das Neubaugebiet zwischen Leineabstiegskanal und Stichkanal Linden und den Stadtteil zu erstellen. Das versprachen Ampelbündnis und Stadtverwaltung der Bürgerinitiative Limmer, nachdem die Ratsgruppe einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. „Die Straßen in Limmer dürfen nicht durch noch mehr Autos belastet werden“, mahnt Dirk Machentanz. Schon heute führt der Durchgangsverkehr auf der Wunstorfer Straße, es handelt sich um die Bundesstraße 441, und der Zimmermannstraße zu erheblichen Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner - und zu Staus an der Auffahrt auf den Westschnellweg. Wenn nichts passiert, werden sich die Probleme durch den Bevökerungszuzug verschärfen. Die Entlastung der Wunstorfer Straße könne durch die Umwidmung zur Gemeindestraße geschehen, sagt Bruno Adam Wolf. „Dann kann die Stadt den Verkehr mit geeigneten Maßnahmen beruhigen.“