Widerstand gegen geplanten Müllofen in Misburg

Enercity plant eine Müllverbrennungsanlage für Gewerbemüll auf einem Grundstück der Unternehmensgruppe Papenburg in Misburg-Süd. Aus Abfall will der städtische Energieversorger Fernwärme gewinnen. Dabei geht es auch um einen teilweisen Ersatz für die Energieleistung des Kohlekraftwerks in Stöcken, das aus Klimaschutzgründen 2026 vom Netz gehen soll. Örtliche Bürgerinitiativen laufen Sturm gegen das Vorhaben.

Auch DIE LINKE in Rat, Bezirksrat und Regionsversammlung lehnt den Müllofen ab und macht auf offene Fragen, Widersprüche und Ungereimtheiten aufmerksam. Das beginnt mit der CO2- und Umweltbilanz. Laut Umweltverbänden blasen Müllverbrennungsanlagen jedes Jahr deutschlandweit 24 Milliarden Tonnen CO2 in die Luft. Der Ersatz von Kohlekraftwerken durch Müllverbrennungsanlagen ist deshalb nicht zielführend. Einwohner*innen in Kommunen mit einer Müllverbrennungsanlage produzieren überdies deutlich mehr Restmüll. 

Im Misburger Ofen soll vor allem gewerblicher und industrieller Abfall der Noris Entsorgung GmbH, ein Tochterunternehmen der Papenburg AG, verbrannt werden. Nach eigenen Angaben nimmt die Firma auch „Sonderabfall“ an, eine vornehme Umschreibung für Giftmüll. Wenn sich dieser nicht zur Wiederaufarbeitung eignet, besteht die Gefahr, dass er im geplanten Ofen mitverfeuert wird.

Anwohner*innen befürchten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Viele zusätzliche Lkw-Ladungen kommen auf Misburg-Süd zu, inklusive Mülltourismus. Da laut Betriebsleiter der Müllverbrennungsanlage Lahe der gesamte Restmüll aus der Region Hannover in Lahe verbrannt wird, dürfte der Müll für den zweiten Ofen in Misburg außerhalb der Region erzeugt werden. Damit verbunden wäre ein massiver Schadstoffausstoß allein durch die Müllfahrzeuge, die den Gewerbemüll nach Hannover karren. Das 80.000 Quadratmeter große Gelände für den Misburger Müllofen wird im Süden von der ICE-Trasse, im Westen vom Lohweg und im Norden vom Zementwerk der Heidelberg Cement AG eingerahmt.