„Autofreie Wohnquartiere als Begegnungsräume entwickeln“ Mit Andre Zingler unterwegs in der Südstadt

Die öffentliche Diskussion um autoarme Wohnquartiere dreht sich meist um die sogenannten Superblocks. Es geht um Sperrungen für den Autoverkehr und den massiven Abbau von Parkplätzen. Ärger mit Autofahrenden sind vorprogrammiert. Dabei gibt es in der Landeshauptstadt durchaus Wohnviertel, die schon autofrei sind. Die Stadt müsste da nur Leben reinbringen. Der ROTE FADEN begleitete Südstadt-Ratsherr Andre Zingler in ein solches Wohnquartier.

 

Das Viertel neben der Hildesheimer Straße wird im Norden von der Krausenstraße, der Schläger- und Bandelstraße im Westen sowie im Süden von der Bandelstraße eingerahmt. In diesen Straßen parken die Anwohner*innen auch ihre Autos. Das Quartier ist so nicht nur frei vom Autoverkehr, sondern auch von parkenden Fahrzeugen. Man sieht nur Fahrräder.

 

Wenn man das Areal von der Krausenstraße aus betritt, fallen zunächst 10-stöckige Mehrfamilienhäuser mit großen Rasenflächen ins Auge. „Diese Flächen sind ungenutzt, nur in der Corona-Zeit war hier was los“, berichtet Andre Zingler. Wir gehen weiter vorbei an Einfamilienhäusern mit kleinen Gärten, einer Reihenhaussiedlung und bleiben in einem kleinen Park mit einer Reihe von  Bänken stehen. „Da sitzt ab und zu mal jemand, sonst ist das hier eine Hundelaufwiese“, sagt Zingler. „Nur in der Corona-Zeit war das auch hier anders.“ Ein angrenzender Spielplatz werde dagegen vor allem im Sommer gut von den Eltern mit ihren Kindern angenommen.

Damit aus den vielen ungenutzten grünen Flächen für die Anwohner*innen Begegnungsflächen werden, könne die Stadt in Abstimmung mit den Grundstückseigentümer*innen einiges tun, unterstreicht der Südstädter: etwa wie am Raschplatz Basketballkörbe und Spielgeräte aufstellen, aber auch Blumenbeete anlegen und im Park einen öffentlichen Grillplatz betreiben. Auch ein Brunnen komme infrage, der eine willkommene Abkühlung im Sommer sei, regt Zingler an. Auch sei es nicht nachvollziehbar, warum gut frequentierte Cafés oder Restaurants nur an der Hildesheimer Straße anzutreffen seien, betont er. Ein gastronomischer Betrieb passe hervorragend auch in den Park. „Die Aufenthaltsqualität mit viel Grün ist deutlich besser als an der autoreichen Hildesheimer Straße.“

„Ich wünsche mir, dass die Stadtverwaltung einfach mal versucht, solche grünen Oasen zu entwickeln, und mit Leben erfüllt, statt sich allein auf die Superblocks zu konzentrieren“, sagt Andre Zingler. Dafür müsse sie den Anwohner*innen aber Angebote machen. Der Bedarf dafür ist nach seiner Meinung vorhanden. Das habe nicht zuletzt auch die Corona-Zeit gezeigt.